Finale Verhandlungsrunde für ein internationales Plastikabkommen
Am 25. November 2024, beginnt in Busan in Südkorea die fünfte und finale Runde der Verhandlungen zu einem internationalen Plastikabkommen [1]. Zumindest soll es die abschließende Verhandlungsrunde sein, jedoch zeigt ein Blick in den Textentwurf für das Abkommen, das noch jedes Menge Arbeit vor den Teilnehmenden liegt: 73 Seiten und scheinbar unendlich viele eckige Klammern [2], die strittigen Text enthalten. Der Vorsitzende der Verhandlungen, Luis Vayas Valdivieso aus Ecuador, hat wenige Tage vor Beginn des Gipfels ein so genanntes Non-Paper an die Delegationen der Staaten versandt, in dem er die aus seiner Sicht zentralen Diskussionspunkte auf 18 Seiten komprimiert abbildet [3].
Am Ende der Verhandlungen soll ein globales Abkommen auf dem Tisch liegen, das die wachsende Plastikverschmutzung in Meeren und an Land aufhält und das anschließend noch von den Vertragsstaaten ratifiziert werden muss. Wie so oft bei Verhandlungen zu internationalen Verträgen stehen sich jedoch auch hier Positionen und Interessen gegenüber, die nicht ohne weiteres in Einklang gebracht werden können. Während die eine Seite vor allem daraufsetzen möchte, die Produktion von Neuplastik deutlich zu verringern, schlägt die andere vor, besonders technische Innovationen in den Fokus zu rücken – vor allem besseres Recycling [4]. Die nicht einfach zu beantwortende Frage wird sein: Wie gelingt es, gemeinsam den Fokus auf die Maßnahmen zu richten, die am wahrscheinlichsten die Plastikverschmutzung verringern? Und wo kommt das Geld für diese Maßnahmen her? Der Ausgang der Verhandlungen in Busan wird in jedem Fall entscheidenden Einfluss auf den weiteren Umgang mit dem Plastikproblem nehmen. Die Exekutivdirektorin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP, die Dänin Inger Angersen, nannte die Verhandlungen daher auch eine „once in a planet opportunity“ [5].
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Weiterführende Recherchequellen
Science Media Center (2024): Problemfelder Plastik. Living Fact Sheet. Stand 20.09.2024.
Science Media Center (2022): Verhandlungen über ein internationales Plastikabkommen. Statements. Stand: 24.02.2022.
Schmidt C et al. (2024): A multidisciplinary perspective on the role of plastic pollution in the triple planetary crisis. Environment International. DOI: 10.1016/j.envint.2024.109059.
Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden
[1] UNEP: Fifth Session (INC-5). Intergovernmental Negotiating Committee on Plastic Pollution. abgerufen am 19.11.2024.
[2] UNEP (09.07.2024): Compilation of draft text of the international legally binding instrument on plastic pollution, including in the marine environment. Textentwurf des Abkommens vor der fünften Verhandlungsrunde.
[3] UNEP: Non-Paper 3 of the Chair of the Committee. abgerufen am 19.11.2024.
[4] Science Media Center (2023): UN-Plastikabkommen: Muss die Produktion gedrosselt werden? Statements. Stand: 02.06.2023.
[5] UNEP (29.05.2023): "A once in a planet opportunity" UNEP Chief Inger Andersen at INC-2. abgerufen am 19.11.2024. dazugehöriges Video.
Dr. Catharina Bening
Leiterin der Arbeitsgruppe für Nachhaltigkeit und Technologie, Department für Management, Ökonomie und Technologie, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ), Zürich , Schweiz
Dr. Melanie Bergmann
Meeresökologin, Senior Research Fellow in der Sektion Tiefsee-Ökologie und -Technologie, Fachbereich Biowissenschaften, Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), Bremerhaven
Prof. Dr. Henning Wilts
Abteilungsleiter Kreislaufwirtschaft, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH, Wuppertal