Was erwartet uns im Corona-Herbst 2023?
Mit dem Ende des Sommers steigt langsam wieder die Zahl der Infektion mit SARS-CoV-2. Nach drei Jahren Pandemie ist das Virus in eine endemische Phase übergegangen, allerdings ist der saisonale Umgang mit dem Virus noch nicht so gewöhnlich wie mit anderen Erkältungsviren.
Auf unserem Youtube-Kanal können Sie das Video in der Sprecheransicht oder Galerieansicht anschauen.
Das Transkript können Sie hier als pdf herunterladen.
Zum Abschluss haben wir die Expertin und die Experten gefragt, mit welchen Erwartungen Sie auf den Herbst 2023 blicken:
Direktorin des Instituts für medizinische Virologie, Universitätsklinikum Frankfurt
„Ich denke der Herbst/Winter wird im Krankenhaus sicherlich wieder anstrengend, auch für einige, die auf jeden Fall eine Infektion durchmachen werden. Und ich rechne damit, dass viele von uns in den nächsten Monaten noch mal eine Corona-Infektion haben werden.”
Direktor der Abteilung für Infektiologie und Leiter der Arbeitsgruppe für personalisierte Infektionsmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin
„Wir werden im Herbst wieder vermehrt Atemwegsinfekte bekommen, diese bekommen wir jedes Jahr. Wir merken es aber immer stärker, weil sich auch durch die Pandemie die strukturellen Probleme im Krankenhaus oder im Gesundheitswesen insgesamt verstärkt haben. Das betrifft übrigens auch den ambulanten Sektor. Allerdings gibt es – und das ist wirklich die gute Nachricht – extrem wirksame, sichere Impfstoffe. Die haben uns aus den schweren Zeiten der Pandemie geführt. Und es gibt jetzt an Varianten adaptierte Impfstoffe – von mehreren Herstellern im Übrigen. Und dieses Angebot steht. Ich kann da wirklich nur an alle appellieren, die laut Empfehlungen dafür infrage kommen, das Angebot wirklich wahrzunehmen und am besten auch gleich mit der Grippe zu kombinieren. Auch bei anderen Viren haben wir positive Nachrichten: RS-Viren zum Bespiel, da gibt es jetzt zugelassene Impfstoffe. Auch das sind Viren, die viele alte Menschen oder vorerkrankte Menschen ins Krankenhaus bringen, und auch zu schweren Krankheitsverläufen führen. Also damit kann man sich schützen. Und zu den Masken stehe ich wie meine Vorredner. Das ist ein probates Mittel, um sich selbst zu schützen. Es kann Situationen geben mit sehr vielen Menschen, in denen die Maske wieder ein gutes Mittel sein kann, um das Infektionsrisiko zu reduzieren. Wir sind aus der Pandemie raus, aber die Viren sind noch da.”
Direktor der Klinik für Intensivmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
„Wir können davon ausgehen, dass irgendwann im Herbst/Winter vermehrt Atemwegsinfektionen zirkulieren, die auch zu einer Belastung des Gesundheitswesens führen. Ich glaube nicht, dass diese so hoch werden wird wie in den Pandemiejahren. Aber der Mitarbeiter- und Fachkräftemangel wird uns weiterhin zu schaffen machen. Das ist in den Krankenhäusern unser größtes Problem, welches durch Infektionswellen noch einmal verschlechtert wird. Insofern ist das meine große Sorge, die ich vor dem Herbst/Winter habe.”
Prof. Dr. Sandra Ciesek
Direktorin des Instituts für medizinische Virologie, Universitätsklinikum Frankfurt
Prof. Dr. Leif Erik Sander
Direktor der Abteilung für Infektiologie und Leiter der Arbeitsgruppe für personalisierte Infektionsmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin
Prof. Dr. Stefan Kluge
Direktor der Klinik für Intensivmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)