Weltkriegsmunition in Nord- und Ostsee
Etwa 1,6 Millionen Tonnen konventioneller Munition und rund 5.090 Tonnen chemischer Kampfstoffe liegen am Boden der Nord- und der Ostsee [I]. Der größte Teil davon wurde nach dem Ersten und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg dort versenkt oder ist während der Kämpfe mit Schiffen untergegangen beziehungsweise als Blindgänger in der Tiefe versunken. Von diesen Granaten, Raketen, Torpedos, Bomben, Minen und Patronen geht mit jedem Jahr größere Gefahr aus – die Munitionshülsen rosten vor sich hin und zudem werden die Meere immer intensiver genutzt.
Ab dem 18. Juni 2025 findet zum zweiten Mal die „Munition Clearance Week“ statt. Vier Jahre nach der ersten Konferenz dieser Art treffen sich internationale Fachleute erneut in Kiel, um über die Beseitigung von sogenannten Munitionsaltlasten im Meer zu diskutieren. Denn die Zeit drängt: Nach Jahrzehnten in salzigem Wasser sind die Metallhülsen der Munition inzwischen so verrostet, dass sie immer mehr Sprengstoffe wie etwa TNT freisetzen. Dieses ist nicht nur giftig, sondern auch krebserregend und kann über das Nahrungsnetz bis in den Menschen gelangen. Zudem enthält konventionelle Munition auch giftige Schwermetalle wie etwa Quecksilber, Blei, nicht selten Arsen. Die versenkte chemische Munition enthält darüber hinaus noch Substanzen, die genau wegen ihrer gesundheitsschädlichen Eigenschaften Teil der Granaten, Bomben und Minen sind, etwa Senfgas, Phosgen, Sarin oder Tabun. Eine Gefahr eint sowohl konventionelle als auch chemische Munition: sie sind noch immer explosionsfähig und können so beim Bau von Pipelines oder Offshore-Anlagen oder durch Fischereinetze beziehungsweise Anker jederzeit detonieren.
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„Ich habe und sehe keine Interessenskonflikte.“
„Mir sind keine Interessenkonflikte bekannt.“
Alle anderen: Keine Angaben erhalten.
Weiterführende Recherchequellen
Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden
[I] Bund/Länder-Messprogramm für die Meeresumwelt von Nord- und Ostsee (BLMP) (2011): Munitionsbelastung der deutschen Meeresgewässer - Bestandsaufnahme und Empfehlungen.
Dr. Matthias Brenner
Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Sektion Ökologische Chemie, Fachbereich Biowissenschaften, Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), Bremerhaven
Angaben zu möglichen Interessenkonflikten
„Ich habe und sehe keine Interessenskonflikte.“
Prof. Dr. Jens Greinert
Leiter der Arbeitsgruppe Tiefsee-Monitoring, Forschungseinheit Marine Geosysteme, Forschungsbereich Marine Biogeochemie, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR)
Dr. Jennifer Strehse
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Toxikologie und Pharmakologie für Naturwissenschaftler, Medizinische Fakultät, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Angaben zu möglichen Interessenkonflikten
„Mir sind keine Interessenkonflikte bekannt.“