Zehn Jahre nach Paris: Was wird wichtig auf dem Klimagipfel COP30 in Brasilien?
Am 10. November 2025 beginnt im brasilianischen Belém die 30. UN-Klimakonferenz COP30 [I] [II]. Für zwei Wochen treffen sich Vertreterinnen und Vertreter der fast 200 Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention, um erneut über die Umsetzung und Ausgestaltung des Pariser Klimavertrages zu verhandeln. Vor genau zehn Jahren hatte sich die Weltgemeinschaft auf diesen verbindlichen Plan zum Schutz des Klimas und zur konsequenten Minderung der globalen Treibhausgasemissionen geeinigt. Seitdem prägen die 1,5- und 2-Grad-Ziele zentrale politische und öffentliche Debatten. Trotzdem ist die Welt auch zehn Jahre nach Paris in keinem relevanten Sektor auf Kurs, um zumindest die Zwischenziele für 2030 auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität zu erreichen.
In vielen Ländern scheint die nationale Politik die Minderung der Treibhausgasemissionen für die Eindämmung des Klimawandels nicht mehr als eine dringliche Aufgabe zu verstehen. Zwar kündigte China erstmals an, seine Emissionen tatsächlich zu mindern – sieben bis zehn Prozent bis zum Jahr 2035 im Vergleich zu den nationalen Höchstwerten – und dabei den Anteil nicht-fossiler Energien auf über 30 Prozent zu steigern. Gleichzeitig hat aber bisher nur ein Drittel der Länder seine aktualisierten Nationalen Beiträge (NDCs) eingereicht, mit denen die Staaten beschrieben, wie sie in den kommenden Jahren auf die Erfüllung des Pariser Klimavertrages hinarbeiten. Auch die Europäische Union hat bisher nicht geliefert und wird sich möglicherweise erst wenige Tage vor Beginn der Klimagipfels auf ein neues Ziel für 2035 verständigen. Unterdessen unterzeichnet Russlands Präsident Wladimir Putin ein Dekret, das Russlands Emissionen 2035 bis zu 22 Prozent über dem Niveau von 2021 liegen dürfen – aktuell produziert das Land die viertmeisten Emissionen. Die USA sind nach Beginn der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump erneut aus dem Vertrag ausgestiegen. Und trotz aller Fortschritte beim Ausbau der Erneuerbaren Energien steigt der globale Kohleverbrauch auf ein neues Rekordniveau [III]. Eine Leitautorin des aktuellen Climate Action Reports [IV] beschreibt die Situation mit „Alle Systeme blinken auf Rot.“ [V].
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Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden
[I] United Nations Climate Change: COP30, Belèm 2025. Offizielle Webseite des Klimagipfels.
[II] United Nations Climate Change: UN Conference Belèm. Dokumente, Agenden, Zeitpläne des Klimagipfels.
[III]: Internationale Energieagentur (2024): Coal 2024 – Analysis and forecast 2027. Bericht.
[IV] Schumer C et al. (2025): State of Climate Action 2025. Bericht.
[V] World Research Institute (22.10.2025): No Sector on Track to Meet Global Climate Goals, State of Climate Action 2025 Finds. Pressemitteilung des WRI.
[VI] United Nations Climate Change: Global goal on adaptation. Webseite.
Prof. Dr. Niklas Höhne
Leiter und Geschäftsführer, New Climate Institute, und Professor für Mitigation of greenhouse gas emissions, Wageningen Universität, Niederlande
Prof. Dr. Lisa Schipper
Professorin für Entwicklungsgeographie, Geographisches Institut, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Dr. Lambert Schneider
Forschungskoordinator für internationale Klimapolitik, Abteilung Energie und Klimaschutz, Öko-Institut e.V., Berlin