Zensiert, gestrichen, entlassen – Trumps Angriff auf die Forschung

in Donald Trumps zweiter Amtszeit häufen sich die Berichte über Eingriffe in Forschung und Lehre
vielerorts kommt es zu Stellenstreichungen, Gelder werden eingefroren oder an Bedingungen geknüpft, die die Forschungsfreiheit beschneiden
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berichten gegenüber dem SMC von massiven Einschränkungen – einige namentlich, andere anonym

Anlass

Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar dieses Jahres hat US-Präsident Donald Trump eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, die die wissenschaftliche Gemeinschaft stark beeinträchtigen. Trump kündigte den Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation und dem Pariser Klimaabkommen an. Er entließ Tausende Mitarbeitende im US-Gesundheitswesen, verhängte Kommunikationssperren und strich wichtige Forschungsbudgets für internationale Hilfsprojekte – zum Beispiel bei der HIV-Prävention, was zu einem Anstieg der Infektionszahlen führen könnte [I].

Die Einschränkungen betreffen verschiedene Forschungsfelder. Die renommierte New Yorker Columbia University listet seit 2016 Versuche der US-Regierung, die Wissenschaft zu beschneiden, in ihrem „Silencing Science Tracker“ auf. Seit Trumps zweiter Amtseinführung gab es rund 50 Meldungen. Die Universität wurde jüngst selbst Ziel von Trumps Streichungen. Am 7. März kündigte der US-Präsident an, der Universität Bundesmittel in Höhe von 400 Millionen Dollar zu entziehen. Die Uni-Leitung reagierte zunächst zögerlich, ging jedoch am 21. März auf ein Ultimatum der Regierung ein und akzeptierte alle Forderungen zur Überarbeitung ihrer Protestpolitik [II]. Inzwischen wurde auch weiteren Universitäten der Entzug von Bundesmitteln angedroht, unter anderem der Harvard University, University of Pennsylvania, Cornell University, Princeton University, Brown University und der Northwestern University.

Die Einschnitte für Forschung und Lehre sind auf vielen Ebenen gravierend und treffen auch Bereiche außerhalb der USA sowie internationale Kooperationen. Das bestätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die das SMC zu den konkreten Auswirkungen von Trumps Politik auf ihren eigenen Forschungsbereich befragt hat. Mehrere Forschende äußerten sich dem SMC gegenüber mit Klarnamen, manche jedoch nur anonym – aus Furcht vor Repressalien. Einzelne betroffene Forschungsverbünde gaben eine gemeinsame Erklärung ab, andere teilten dem SMC mit, dass man sich nicht zur aktuellen Lage äußere. Die Unsicherheit war in vielen Gesprächen spürbar.

Statements

Angaben zu möglichen Interessenkonflikten

Prof. Dr. Claudia Denkinger

„In diesem Fall habe ich nichts anzugeben. Frühere Interessenkonflikte finden sich in meinen Veröffentlichungen.“

Professor und klinischer Infektiologe, Deutschland

„Keine.“

PD Dr. Sebastian Noe

„Honorare als Referent und Beratungstätigkeiten und/oder Unterstützung von Fortbildung durch Gilead Sciences, GSK, Janssen, MSD, ViiV Healthcare.“

Prof. Dr. Axel Kröger

„Keine Interessenkonflikte.“

Prof. Dr. Hajo Zeeb

„Ich habe zwischen 2005 und 2006 als Wissenschaftler bei der WHO in Genf gearbeitet, derzeit leite ich ehrenamtlich die internationale Arbeitsgruppe ,Radiofrequenzfelder und Gesundeffekte‘ und bin Gastwissenschaftler bei der WHO-Krebsforschungsagentur IARC.“

Professorin und Krebsforscherin in leitender Funktion, USA

„Ich habe keine Interessenkonflikte.“

Prof. Dr. Sven Bölte

„In diesem Zusammenhang habe ich keinen Interessenkonflikt.“

Prof. Dr. Martin Schwemmle

„Keine Interessenkonflikte.“

Prof. Dr. Ulf Dittmer

„Ich habe keine Interessenkonflikte.“

Dr. Sven Grimm

„Keine.“

Prof. Dr. Niklas Höhne

„Keine Interessenskonflikte.“

Alle anderen: Keine Angaben erhalten.

Quellen

Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden

[I] Ten Brink D et al. (2025): Impact of an international HIV funding crisis on HIV infections and mortality in low-income and middle-income countries: a modelling study. The Lancet HIV. DOI: 10.1016/S2352-3018(25)00074-8.

[II] Columbia University (21.03.2025): Sharing Progress on Our Priorities. Pressemitteilung.

Prof. Dr. Claudia Denkinger

Leiterin der Abteilung Infektions- und Tropenmedizin, Zentrum Infektiologie, Universitätsklinikum Heidelberg

Zensiert, gestrichen, entlassen – Trumps Angriff auf die Forschung

Anlass

Statements

1. Infektiologie

2. Global Health

3. Onkologie

4. Psychotherapie und Psychiatrie

5. Virologie

6. Politikwissenschaft

7. Klimawissenschaft

8. Nachhaltige Entwicklung

9. Umweltwissenschaft

10. Klimapolitik

Angaben zu möglichen Interessenkonflikten

Quellen